Herodias mit dem Haupt Johannes des Täufers
1843 | PAUL HIPPOLYTE DELAROCHE (Paris 1797 – 1856 Paris)
Gewalt und Leidenschaft
Herodias scheint erfüllt von kalter Verachtung und leiser Zufriedenheit. Vor ihr liegt in einer prunkvollen Schüssel das durch sie von König Herodes geforderte Haupt Johannes’ des Täufers. Auch ihre Dienerin scheint keineswegs entsetzt über den doch schrecklichen Anblick. Das Bild von Delaroche wirkt besonders wegen seiner psychologischen Momente und natürlich auch wegen seiner höchsten Vollendung in den technischen Details, die die strenge Schulung der Pariser Akademie verraten.
Öl auf Leinwand, 129 × 98 cm
Erworben 1890 als Geschenk des Museumsvereins, Köln
WRM 1093
Einblicke in die restauratorischen und konservatorischen Maßnahmen
Als am 12. Mai 2014 Gerrit van Honthorsts großformatiges Gemälde „Anbetung der Hirten“ zur genaueren Prüfung des Erhaltungszustandes in die hauseigene Abteilung für Kunsttechnologie und Restaurierung gebracht wurde, kam mit einer ungeahnten Entdeckung ein Stein ins Rollen.
Zeigte sich doch am oberen Rand überraschender Weise ein ca. 12,5, cm hoher Streifen der bemalten Leinwand, der auf die Rückseite des Keilriemens umgeschlagen war.
Das Bildformat war also um ein beträchtliches Stück in der Höhe verkürzt worden.
Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung im verkürzten Format mit ehemaligem Zierrahmen
Rückseite des Gemäldes mit sichtbarem Umschlag der bemalten Leinwand auf der Keilrahmenrückseite.
Rechts ein Detail mit erkennbarer Körperbindung des blau gestreiften Gewebes.
Zustand des Gemäldes im Originalformat nach der Restaurierung durch Robert Hieronymi im Jahr 1940.
Foto von 1946 mit erkennbaren Laufspuren aufgrund eines Wasserschadens.
Kartierung des blauen Streifenmusters und aller Maße der insgesamt drei Gewebeteile, aus denen sich der textile Bildträger zusammensetzt.
Detail aus: Jan Steen, Amnon und Thamar (WRM 2536) mit blau gestreifter Matratze, deren Muster der Leinwand von Honthorsts „Anbetung der Hirten“ gleicht.
Röntgenbild, Gesamtaufnahme.