Die Marter der hl. Reparata im Feuerofen
um 1340 | BERNARDO DADDI (Florenz (?) um 1290 – 1348 Florenz)
Wie rahmt man ein Fragment?
Für den Florentiner Dom schuf der Maler Bernardo Daddi um 1340 ein imposantes, mehrteiliges Altarbild. Das Zentrum bildete eine große Darstellung der thronenden Muttergottes mit Kind. Im unteren Teil der Sockelzone (Predella) zeigten acht kleine Gemälde die Legende der hl. Reparata. Leider wurde dieser Zyklus verstreut: Zwei Bilder sind verschollen, eines befindet sich in Privatbesitz, fünf werden von Museen (New York, Dresden, Köln) aufbewahrt. Kürzlich haben wir unser Bild restauriert. Die alten Kratzer auf den Folterknechten wurden belassen. Doch haben wir die Tafel nach historischen Vorbildern neu rahmen lassen – quasi als herausgeschnittenen Teil einer Predella.
Pappelholz, 26,5 x 35 cm (Bildfläche), 34,5 x 44 cm (Tafelgröße)
Erworben 1959
WRM 878
Einblicke in die restauratorischen und konservatorischen Maßnahmen
Als am 12. Mai 2014 Gerrit van Honthorsts großformatiges Gemälde „Anbetung der Hirten“ zur genaueren Prüfung des Erhaltungszustandes in die hauseigene Abteilung für Kunsttechnologie und Restaurierung gebracht wurde, kam mit einer ungeahnten Entdeckung ein Stein ins Rollen.
Zeigte sich doch am oberen Rand überraschender Weise ein ca. 12,5, cm hoher Streifen der bemalten Leinwand, der auf die Rückseite des Keilriemens umgeschlagen war.
Das Bildformat war also um ein beträchtliches Stück in der Höhe verkürzt worden.
Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung im verkürzten Format mit ehemaligem Zierrahmen
Rückseite des Gemäldes mit sichtbarem Umschlag der bemalten Leinwand auf der Keilrahmenrückseite.
Rechts ein Detail mit erkennbarer Körperbindung des blau gestreiften Gewebes.
Zustand des Gemäldes im Originalformat nach der Restaurierung durch Robert Hieronymi im Jahr 1940.
Foto von 1946 mit erkennbaren Laufspuren aufgrund eines Wasserschadens.
Kartierung des blauen Streifenmusters und aller Maße der insgesamt drei Gewebeteile, aus denen sich der textile Bildträger zusammensetzt.
Detail aus: Jan Steen, Amnon und Thamar (WRM 2536) mit blau gestreifter Matratze, deren Muster der Leinwand von Honthorsts „Anbetung der Hirten“ gleicht.
Röntgenbild, Gesamtaufnahme.