Die Muttergottes in der Rosenlaube
um 1440-1442 | STEFAN LOCHNER (Hagnau (Bodensee), um 1400/1410 – 1451 Köln)
Der liebe Gott steckt im Detail
Das berühmteste Kölner Gemälde enthält zahllose Details – nichts davon ist Selbstzweck. Betrachten Sie das in den Heiligenschein Mariens gedrückte Ornament: Es ist eine vereinfachte Darstellung des Mondzyklus und verweist auf die mittelalterliche Verbindung zwischen Astronomie und Theologie. Die winzige Brosche der Muttergottes wiederholt das Hauptbild auf symbolische Weise, indem sie eine Jungfrau (Maria) mit dem Einhorn (Christus) zeigt. Der Bildkomposition insgesamt liegt ein – unsichtbares – Raster zugrunde, das auf einer alten Kölner Maßeinheit beruht: ein versteckter Hinweis auf die Ordnung des göttlichen Heilsplans. Wie ein komplexes Uhrwerk greifen all diese Elemente ineinander und ergeben eine extrem vielschichtige theologische Aussage.
Eichenholz, 50,5 × 40 cm
Vermächtnis des Herrn F.J.J.M. von Herwegh, 1848
WRM 67