Saal 9
Wechselnde Sammlungspräsentation
Carlo Carlone -
Ölskizzen aus der Zeit des Rokoko
27.03.-06.09.2020
Carlo Innocenzo Carlone (Scaria 1686-1775 Scaria) war einer der meistbeschäftigten Maler seiner Zeit, wirkte in Österreich, Deutschland und Italien. Der lombardische Künstler schuf vor allem Wand- und Deckengemälde in Kirchen und Palästen, zudem zahlreiche, meist großformatige Ölgemälde. Mit seinen bewegt aufgefassten Arbeiten gilt er als ein Wegbereiter des Rokoko.
Carlone entstammte einer Künstlerfamilie und schon früh zog es auch ihn zur Malerei hin; mit Aufenthalten in Venedig rundete er seine Ausbildung ab. 1715 ließ sich der Künstler in Wien nieder, wo er sich bald einen Namen machte – in kirchlichen Kreisen ebenso wie beim Adel. Sein Ruf verbreitet sich auch nach Süddeutschland, wo Carlone bedeutende Arbeiten in den Residenzen Ludwigsburg und Ansbach ausführte. Er übersiedelte dann in sein Heimatdorf Scaria; es folgte eine intensive Tätigkeit in Oberitalien und im naheliegenden Tessin. 1747-50 kehrte der Künstler noch einmal für einen Großauftrag nach Deutschland zurück; Ausschmückungen im Schloss Augustusburg in Brüh, das zu den ersten bedeutenden Schöpfungen des Rokoko in Deutschland zählte.
In Carlones Nachlass befanden sich rund 700 Bilder, Bozzetti und Zeichnungen, die heute vor allem in Privatsammlungen verstreut sind. Gerade diese Entwürfe und Skizzen sollten im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts zu einer Neubewertung der Kunst Carlones und zu einer neu erwachenden Berühmtheit des Künstlers beitragen.
Das Wallraf schätzt sich glücklich in seinem Sammlungsbestand nunmehr sechs Werke von Carlo Carlone als Dauerleihgaben aus der Sammlung Dr. med. Joseph und Maria Matzker verwahren zu dürfen, des Weiteren eine Arbeit des Sebastiano Ricci (Belluno 1659-1734 Venedig). Das Haus nimmt diesen erlesenen Zugewinn zum Anlass, die neuen Leihgaben in einer kleinen Sonderschau einmal auf Zeit komplett zu präsentieren.