Walchensee-Panorama
1924 | LOVIS CORINTH (Tapiau 1858 – 1925 Zandvoort)
Ein alter Wilder
Corinth ist der »Wilde« unter den deutschen Impressionisten. In seinen späten Walchenseelandschaften gibt er dem gestischen Farbauftrag freien Raum. Von einem Schlaganfall behindert blieb seine Hand doch, wie Zeugen berichteten, ganz ruhig, wenn er den Pinsel führte.
Der Walchensee liegt in Oberbayern zwischen Bad Tölz und Garmisch-Partenkirchen. Corinth und seine Frau verbrachten dort die Sommer von 1919 bis zu seinem Tode.
Öl auf Leinwand, 101 × 200 cm
Erworben 1952 mit Unterstützung der Farbenfabriken Bayer, Leverkusen
WRM 2886
Einblicke in die restauratorischen und konservatorischen Maßnahmen
Als am 12. Mai 2014 Gerrit van Honthorsts großformatiges Gemälde „Anbetung der Hirten“ zur genaueren Prüfung des Erhaltungszustandes in die hauseigene Abteilung für Kunsttechnologie und Restaurierung gebracht wurde, kam mit einer ungeahnten Entdeckung ein Stein ins Rollen.
Zeigte sich doch am oberen Rand überraschender Weise ein ca. 12,5, cm hoher Streifen der bemalten Leinwand, der auf die Rückseite des Keilriemens umgeschlagen war.
Das Bildformat war also um ein beträchtliches Stück in der Höhe verkürzt worden.
Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung im verkürzten Format mit ehemaligem Zierrahmen
Rückseite des Gemäldes mit sichtbarem Umschlag der bemalten Leinwand auf der Keilrahmenrückseite.
Rechts ein Detail mit erkennbarer Körperbindung des blau gestreiften Gewebes.
Zustand des Gemäldes im Originalformat nach der Restaurierung durch Robert Hieronymi im Jahr 1940.
Foto von 1946 mit erkennbaren Laufspuren aufgrund eines Wasserschadens.
Kartierung des blauen Streifenmusters und aller Maße der insgesamt drei Gewebeteile, aus denen sich der textile Bildträger zusammensetzt.
Detail aus: Jan Steen, Amnon und Thamar (WRM 2536) mit blau gestreifter Matratze, deren Muster der Leinwand von Honthorsts „Anbetung der Hirten“ gleicht.
Röntgenbild, Gesamtaufnahme.