Die Zugbrücke
1888 | VINCENT VAN GOGH (Groot-Zundert 1853 – 1890 Auvers-sur-Oise)
Heimat unter südlicher Sonne
In der Provence suchte Vincent van Gogh sein „Japan”, das Land seiner künstlerischen Träume. Er fand dort aber auch Motive, die ihn an seine niederländische Heimat erinnerten. So auch diese Zugbrücke, die er insgesamt vier Mal auf die Leinwand bannte. In den kräftigen Farben hat er seinen Stil gefunden. Die Spontaneität, die ihm oft angedichtet wird, ist hier jedoch nicht erkennbar. Im Gegenteil, der Maler studierte das Motiv mit Hilfe eines Fadengitters innerhalb eines Holzrahmens.
Öl auf Leinwand, 49,5 × 64,5 cm
Erworben 1911
WRM 1197
Einblicke in die restauratorischen und konservatorischen Maßnahmen
Als am 12. Mai 2014 Gerrit van Honthorsts großformatiges Gemälde „Anbetung der Hirten“ zur genaueren Prüfung des Erhaltungszustandes in die hauseigene Abteilung für Kunsttechnologie und Restaurierung gebracht wurde, kam mit einer ungeahnten Entdeckung ein Stein ins Rollen.
Zeigte sich doch am oberen Rand überraschender Weise ein ca. 12,5, cm hoher Streifen der bemalten Leinwand, der auf die Rückseite des Keilriemens umgeschlagen war.
Das Bildformat war also um ein beträchtliches Stück in der Höhe verkürzt worden.
Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung im verkürzten Format mit ehemaligem Zierrahmen
Rückseite des Gemäldes mit sichtbarem Umschlag der bemalten Leinwand auf der Keilrahmenrückseite.
Rechts ein Detail mit erkennbarer Körperbindung des blau gestreiften Gewebes.
Zustand des Gemäldes im Originalformat nach der Restaurierung durch Robert Hieronymi im Jahr 1940.
Foto von 1946 mit erkennbaren Laufspuren aufgrund eines Wasserschadens.
Kartierung des blauen Streifenmusters und aller Maße der insgesamt drei Gewebeteile, aus denen sich der textile Bildträger zusammensetzt.
Detail aus: Jan Steen, Amnon und Thamar (WRM 2536) mit blau gestreifter Matratze, deren Muster der Leinwand von Honthorsts „Anbetung der Hirten“ gleicht.
Röntgenbild, Gesamtaufnahme.