Die Familie Begas
1821 | CARL BEGAS (Heinsberg / Aachen 1794 – 1854 Berlin)
© Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_c008571
Der kritische Blick
Carl Begas war gegen den Willen seines Vaters, eines Kölner Landgerichtspräsidenten, Maler geworden. In diesem Porträt seiner eigenen Familie erscheint er als Außenseiter am rechten Bildrand und beobachtet Eltern und Geschwister. Der streng symmetrische Bildaufbau spiegelt die festgelegte Familienstruktur im bürgerlichen Milieu. Niemand lächelt, es werden weder Worte noch Blicke gewechselt. Dem schüchternen Anschmiegen seiner jüngsten Tochter begegnet der Vater mit schroffer Ablehnung, während die Mutter eine Handarbeit der Töchter prüft. Stille und Fleiß sind die wichtigsten Tugenden der Hausfrau im Biedermeier. Der Text »Wir sitzen fröhlich beisammen« auf dem Notenblatt der Gitarrenspielerin ist ein sarkastischer Kommentar zu dieser bürgerlichen Familienidylle.
Wird sich die Tochter im blauen Kleid diesem strengen Regiment auch unterordnen?
Öl auf Leinwand, 76 × 85,5 cm
Erworben 1890
WRM 1556
Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung im verkürzten Format mit ehemaligem Zierrahmen
Rückseite des Gemäldes mit sichtbarem Umschlag der bemalten Leinwand auf der Keilrahmenrückseite.
Rechts ein Detail mit erkennbarer Körperbindung des blau gestreiften Gewebes.
Zustand des Gemäldes im Originalformat nach der Restaurierung durch Robert Hieronymi im Jahr 1940.
Foto von 1946 mit erkennbaren Laufspuren aufgrund eines Wasserschadens.
Kartierung des blauen Streifenmusters und aller Maße der insgesamt drei Gewebeteile, aus denen sich der textile Bildträger zusammensetzt.
Detail aus: Jan Steen, Amnon und Thamar (WRM 2536) mit blau gestreifter Matratze, deren Muster der Leinwand von Honthorsts „Anbetung der Hirten“ gleicht.
Röntgenbild, Gesamtaufnahme.
